Die Gemeinschaft Overeaters Anonymous fördert und unterstützt Akzeptanz und Inklusivität. Alle sind bei OA willkommen und niemand wird aufgrund seiner Ethnie, seines Glaubens, seiner Nationalität, seiner Religion, seiner Geschlechtsidentität, seiner sexuellen Orientierung oder irgendeiner anderen Eigenschaft ausgeschlossen. Wir heißen alle willkommen, die unsere Sucht haben. Wer mit dem zwanghaften Essen aufhören will, ist bei Overeaters Anonymous willkommen.
Dieses Buch enthält Geschichten von OAs, die wie wir esssüchtig sind, deren Stimmen wir aber selten hören. Sie beleuchten die Erfahrungen von Mitgliedern, die anders aussehen, sich anders verhalten oder andere Eigenschaften haben als die meisten OAs im Verlauf unserer Geschichte. Wir hoffen, dass die Leser Verständnis entwickeln für Menschen mit anderen Problemen als ihre eigenen und erkennen, dass der Weg zur Genesung für uns alle in der Lösung liegt, die Overeaters Anonymous bietet.
Die Gemeinschaft heißt alle Neuen und Mitglieder aus historisch unterprivilegierten Bevölkerungsgruppen willkommen. Die meiste Zeit in der OA-Geschichte waren die typischen Mit-glieder übergewichtig, weiß, mittleren Alters, europäisch, christlich, heterosexuell und weiblich.
Unsere Gemeinschaft wird aber immer diverser. Daher ist es wichtig, daran zu denken, dass unsere 3. Tradition garantiert, dass "die einzige Voraussetzung für die OA-Mitgliedschaft der Wunsch ist, mit dem zwanghaften Essen aufzuhören". Du bist in OA unabhängig von deiner Ethnizität, Religion, deinem spirituellen Weg, deiner Nationalität, deiner Geschlechtsidentität, deiner sexuellen Orientierung, deiner Körpergröße oder anderen Eigenschaften willkommen. Es gibt Gruppen mit speziellem Fokus, wo Du leichter Andere mit gleichen Attributen finden kannst. Diese Gruppen mit besonderem Schwerpunkt können die allgemeinen Meetings ergänzen und die Identifikation mit anderen OA-Mitgliedern erleichtern.
Dieses Buch erinnert auch die Mitglieder, die sich bei OA gleich "zu Hause" gefühlt haben, daran, dass sie dafür verantwortlich sind, jeden willkommen zu heißen, der zu uns kommt und an unserer Krankheit leidet.
Die Krankheit Esssucht tritt in unterschiedlicher Form auf, z. B. Magersucht, Essanfälle, Bulimie, exzessiver Sport und/oder Nahrungseinschränkung. Egal, mit welchen Körpermaßen - wir haben alle ein Zuhause in OA: Schwarze, Indigene, People of Color (BIPOC), asiatisch-pazifische Insulaner, Männer, Frauen, LGBTQ+, Atheisten und Agnostiker, Angehörige vieler Religionen, Menschen, die eine Operation zur Gewichtsreduktion hatten oder daran gedacht haben, Menschen außerhalb von Nordamerika, junge Menschen und Menschen mit körperlichen oder geistigen Besonderheiten.
Manchmal wurden Beiträge von Mitgliedern unterdrückt, die das Konzept der Fragen außerhalb der Gemeinschaft falsch anwenden. Die 10. Tradition besagt, dass “Overeaters Anonymous keine Meinung zu Fragen außerhalb der Gemeinschaft hat.” Das bedeutet, dass Overeaters Anonymous als Gemeinschaft und als Körperschaft keine Stellung zu sozialen Fragen nimmt. OA gibt seinen Namen für kein soziales Anliegen her, wie unterstützenswert es auch erscheinen mag.
Dennoch betreffen Probleme außerhalb von OA unsere Mitglieder persönlich. Alles, was jemanden zum Missbrauch von Essen treibt, um mit starken Emotionen fertig zu werden, ist eine innere Angelegenheit und sollte respektiert werden. Wenn das Format eines Meetings es erlaubt, über persönliche Schwierigkeiten zu sprechen, dann sollten die Mitglieder des Meetings auch darüber sprechen können, wie Diskriminierung sie dazu bringt, nach Essen als Lösung zu greifen. LGBTQ+-Mitglieder sollten über ihre cisgender oder nicht-binären Partner und Erfahrungen ebenso sprechen dürfen wie Mitglieder, die eine Operation zur Gewichtsreduzierung hinter sich haben, Nichtchristen oder Konfessionslose oder auch Mitglieder, die bestimmte Lebensmittel weglassen oder nicht. Solange klar ist, dass OA als Ganzes keine Meinung zu dem Thema hat, sollte kein Mitglied ein anderes zum Schweigen bringen.
Wir erinnern uns von unserer 5. Tradition her, dass es Hauptziel und -zweck eines OA-Meetings ist, die Botschaft der Genesung durch die Zwölf Schritte weiterzugeben. Wir werden ermutigt zu teilen, wie wir die Schritte bei der Bewältigung unserer Probleme und beim Weitergeben einer hoffnungsvollen Lösung an andere Esssüchtige anwenden. Wir sollen uns zwar bei unseren Beiträgen nicht auf unsere äußeren Probleme konzentrieren, aber wenn es um ein Problem geht, das mit Schrittearbeit angegangen wird, ist das immer willkommen.
Die folgenden Geschichten sind in keiner bestimmten Reihenfolge angeordnet. Wir hoffen, dass der Leser ein Gefühl für die Vielfalt innerhalb der Gemeinschaft bekommt. Für Mitglieder auf der Suche nach thematisch ähnlichen Beiträgen haben wir im Anschluss an die Geschichten von Mitgliedern einen Index für Beiträge mit gemeinsamem Nenner erstellt. Allen Mitgliedern wird jedoch nahegelegt, auch Geschichten zu lesen, die nicht ihre eigenen Erfahrungen widerspiegeln. So suchen wir nach Zusammenhängen, während wir Mitgefühl entwickeln.
Manchen Leserinnen und Lesern sind vielleicht nicht alle Ausdrücke geläufig, die in den Geschichten der Mitglieder verwendet werden. Daher haben wir nach dem Index ein Glossar mit Definitionen erstellt.
Esssucht hat viele verschiedene Symptome, und ein breites Spektrum von Menschen ist von ihr betroffen. Dennoch ist es das Versprechen von OA, dass es eine bewährte, praktikable Methode gibt, mit der wir unsere Krankheit zum Stillstand bringen können: das Zwölf-Schritte-Genesungsprogramm von Overeaters Anonymous. Die 1. Tradition erinnert uns daran: "Unser gemeinsames Wohlergehen sollte an erster Stelle stehen; die persönliche Genesung beruht auf der Einigkeit in OA".
Meetings mit dem Schwerpunkt Literatur wird nahegelegt, diese und andere OA-Publikationen zu nutzen, in denen unter-schiedliche Stimmen zu Wort kommen. Auf
overeatersanonymous.de befindet sich eine von OA erstellte
Checkliste "Einheit in der Vielfalt", in der Meetings Ideen für die Verbesserung ihrer Willkommenspraxis finden können.